Arbeitsplatzergonomie
Ergonomie befasst sich mit der Anpassung des Menschen an die Gegebenheiten seiner Umwelt, insbesondere am Arbeitsplatz. Ein moderner Arbeitsplatz erfordert spezifische Überlegungen und Anpassungen, um sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Dabei gibt es zwei wesentliche Ansätze:
Umweltbedingungen verändern
An einem modernen PC-Arbeitsplatz können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Höhenverstellbare Schreibtische: Diese ermöglichen, dass Mitarbeiter sowohl im Sitzen als auch im Stehen arbeiten können, was die Durchblutung fördert und Rückenschmerzen vorbeugt.
Optimierte Schreibtischstühle und Sattelhocker: Ergonomische Sitzgelegenheiten unterstützen eine gesunde Körperhaltung und entlasten die Wirbelsäule.
Gesunde Beleuchtung: Eine angemessene Lichtquelle sorgt für eine Reduzierung der Augenbelastung.
Hochwertige Monitore sowie ergonomische Maus und Tastatur: Diese Technologien tragen dazu bei, Fehlhaltungen und damit verbundene Beschwerden zu vermeiden.
Bildschirmarbeitsplatzbrille: Diese kann bei Sehschwierigkeiten am Arbeitsplatz hilfreich sein und die Augen entlasten.
Obst und Wasser vom Arbeitgeber: Eine gesunde Ernährung während der Arbeitszeit kann die Leistungsfähigkeit erhöhen.
Schallisolierte Innenraumgestaltung: Eine ruhige Arbeitsumgebung trägt zur Steigerung der Konzentration und Reduzierung von Stress bei.
Verhalten der Mitarbeiter verändern
In den letzten Jahren hat ein wachsendes Bewusstsein bei Arbeitgebern zugenommen, dass gesunde und zufriedene Mitarbeiter einen wesentlichen Return on Investment (ROI) darstellen. Leider erreichen diese Erkenntnisse oft nur langsam jeden einzelnen Mitarbeiter. Deshalb ist es wichtig, dass jeder Einzelne proaktiv seine Verhaltensweisen anpasst, um die Umweltbedingungen optimal zu nutzen. Wesentliche Themenfelder sind hierbei:
Die richtige Körperhaltung erlernen: Eine gesunde Haltung ist entscheidend zur Vorbeugung von Wirbelsäulenerkrankungen.
Atem- und Entspannungstechniken: Diese helfen dabei, körperliche Stressreaktionen zu regulieren.
Coping-Strategien für Belastungsspitzen: Strategien entwickeln, um mit temporär erhöhtem Stress umzugehen.
Übungen zum Stressabbau in der Freizeit: Regelmäßige Bewegung und Entspannung fördern die Regeneration.
Kognitives Stressmanagement: Lernen, persönliche Ressourcen zu aktivieren, um besser mit Stressoren umzugehen.
Instrumentelles Stressmanagement: Hilfe bei der Organisation anstehender Aufgaben, um Belastungsfaktoren für Körper und Psyche zu minimieren.
Insgesamt ist ein integrativer Ansatz, der sowohl Umgebungsfaktoren als auch individuelle Verhaltensweisen berücksichtigt, entscheidend für die Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz.
Gesundes Sitzen beginnt mit der richtigen Ausrichtung der Gelenke.
Unsere Schulung zur ergonomischen Sitzposition basiert auf sieben zentralen Punkten, die Körperwahrnehmung, Stabilität und Entspannung miteinander verbinden:
Stabile Fußposition:
Die Füße stehen flach auf dem Boden – schulterbreit, gleichmäßig belastet. Dabei ist das Fußzentrum exakt unter dem Kniezentrum ausgerichtet. Dadurch wird die Beinmuskulatur aktiviert und der venöse Rückfluss in den Körperkreislauf verbessert.
Gerade Beinachsen:
Die Beinachsen sind leicht V-förmig ausgerichtet. Die Achse der Oberschenkel setzt sich in der Position der Füße im gleichen Winkel fort. Dadurch wird eine symmetrische Haltung der unteren Extremitäten gefördert.
Aufrichtung der Wirbelsäule:
Die Wirbelsäule richtet sich entspannt auf. Der Übergang zwischen Brust- und Halswirbelsäule dient dabei als Zugpunkt für die Aufrichtung. Die Vorstellung eines Kleiderbügels im Oberteil kann helfen, den Brustkorb sanft zu heben und gleichzeitig entspannt zu bleiben.
Aufrichtung von Kopf und Hals:
Stell dir einen unsichtbaren Faden vor, der dich am höchsten Punkt deines Kopfes nach oben zieht – sanft, aber klar. Kopf und Hals finden so ihre natürliche Ausrichtung.
Entspannung Kiefer und Gesichtsmuskulatur
Um Kiefer und Gesichtsmuskulatur zu lockern, wird die Zunge an dem Punkt im Gaumen abgelegt, der beim Sprechen des Buchstabens „L“ berührt wird. So entsteht eine natürliche Entspannung in Mund, Kiefer und Gesicht.
Aktivierung der Taille:
Die Taille wird leicht gestreckt. So wird die Lendenwirbelsäule aufgerichtet, ohne ins Hohlkreuz zu fallen. Die Körpermitte stabilisiert sich.
Ausgleich Hüftbeugemuskulatur
& Koordination der gesamten Wirbelsäule
Die Hüftbeugemuskulatur wird durch ein langsames Vor- und Zurückpendeln des Oberkörpers aktiviert und ausgeglichen. Für die Koordination im Bereich des Atlanto-Occipitalgelenks (zwischen Schädelbasis und oberstem Halswirbel) wird beim Vorbeugen das Kinn bewusst in konstantem Abstand zum Brustbein gehalten. Dies fördert eine koordinierte und stabile Aufrichtung des gesamten Körpers.
Dynamisches Sitzen – Bewegung im Arbeitsalltag
Für ein gesundes Sitzen am Arbeitsplatz – über viele Stunden pro Tag und über Jahrzehnte hinweg – braucht es mehr als nur eine korrekte Grundhaltung. Ergänzend kommen gezielte Bewegungen zum Einsatz, die unter dem Begriff „dynamisches Sitzen“ zusammengefasst werden.
Dabei lassen sich drei Bewegungsrichtungen unterscheiden:
Beugung und Streckung der Wirbelsäule:
sanfte Beugende und streckende Bewegungen der gesamten Wirbelsäule, von Wirbelsäulenabschnitten oder einzelnen Segmenten
Seitneigung der Wirbelsäule:
Durch die abwechselnde Neigung der Wirbelsäule nach links und rechts werden die Anteile des Muskel-Bandapparates mobilisiert.Kreisende Bewegungen der Wirbelsäule:
Sanfte, kreisförmige Bewegungen fördern die Elastizität des gesamten Rumpfes und verbessern die Koordination.
Zusätzlich helfen spezielle Übungen, die Spannungsverhältnisse der Faszien (Bindegewebe) rund um den Oberkörper sowie die Muskulatur im Bauch- und Rückenbereich zu regulieren.
Langfristig entscheidet das Zusammenspiel aus der korrekten Grundhaltung mit Übungen des “Dynamischen Sitzens” über die Wirbelsäulengesundheit.